Digitale Deutsch-Kurse, Kontakte mit Kacheln und Beratung über bewegte Bilder – Wie soll das gehen? In Zeiten, in denen persönliches Zusammenkommen nicht möglich war, haben wir die neuen digitalen Techniken anwenden und schätzen gelernt. Ein persönliches Gespräch konnte niemals ersetzt werden; aber der Kontakt blieb erhalten, Lernabschlüsse wurden abgelegt und Beratung fand statt. Digitale Begegnungen haben sich bewährt und können dank der Stiftung Wohlfahrtspflege weiter ausgebaut werden. Im Sonderprogramm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ wurden insgesamt 42,5 Millionen Euro für 667 soziale Einrichtungen bereitgestellt.
Digitalisierung im PBZ:
Als Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder beteiligen wir uns seit vielen Jahren an einem überörtlichen Beratungsportal der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) und verweisen gern auf deren Angebote der E-Mail-Beratung und Einzel- oder Gruppenchat-Beratung.
Was passiert, wenn Beratung vor Ort nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt geht? Vor dieser Aufgabe standen wir im Sommer 2020 als wir uns entschieden haben, Beratung auch auf Dauer und unabhängig von der Pandemie um ein digitales Angebot zu erweitern und somit auch den Antrag auf finanzielle Mittel gestellt haben.
Beratung per Video – was geht da und wo sind aber auch die Grenzen? Tatsächlich geht sehr viel mehr als man vielleicht auf den ersten Blick denken mag; der zeitliche Aufwand ist geringer, Kosten werden gespart und in sehr strittigen Kontexten ist es manchmal ein Vorteil, sich nicht in einem Raum aufhalten zu müssen.
Wir sprechen hier auch nicht von der Alternative, von „entweder - oder“, sondern von „sowohl - als auch“. Dieses Vorgehen des ‚blended counseling‘ muss auf die Erfordernisse der Beratung und die Bedürfnisse der Ratsuchenden abgestimmt werden.
Aktuell entwickeln wir ein solches Konzept und werden es mit weiteren Erfahrungen abgleichen und anpassen. Wichtig ist, dass die Nutzung eines solchen Portals datensicher und für die Ratsuchenden einfach zu handhaben ist.
In den vergangenen Wochen haben sich die Mitarbeitenden unserer Beratungsstelle schulen lassen, welche Methoden auch auf dem Bildschirm anwendbar sind und haben selbst ein bisschen experimentiert. Wichtig ist, dass die Berater/-innen im Vorfeld über eigene Erfahrungen verfügen, um die Beratung passgenau anbieten zu können.
Neben dem Gespräch über die Kamera, können Methoden wie Skalierungsfragen oder das Familienbrett eingesetzt werden. Wir freuen uns, wenn die bestellten Geräte, die datenschutzsicher im Homeoffice genutzt werden können, da sind und wir starten können.
Bildung digital präsent - aus der Theorie in die Praxis
Mit Hilfe der Fördermittel war es der Familienbildung möglich, ihr Digitalisierungs-Konzept fortzuschreiben und vieles nun in der Praxis umzusetzen. So konnte während des Lockdowns zumindest ein Teil des Kursbetriebs aufrechterhalten werden.
Ebenso wertvoll sind die praktischen Erfahrungen, die es uns nun ermöglichen, unsere Online-Angebote bedarfsgerecht auszubauen und weiterzuentwickeln. Als ein „Standbein“ dieses Prozesses konnte bereits die digitale Lehr- und Lernplattform https://www.familienbildung-digital.de realisiert werden. Diese hat die Familienbildung schon erfolgreich für eine Fortbildung ihrer Kursleitenden zum Thema „Familien(bildung) & Digitalisierung“ nutzen können.
Diese Fortbildung soll demnächst NRW-weit für Kursleitende angeboten werden. Weitere Fortbildungsangebote sind online verfügbar. Ein zweites „Standbein“ sind die Video-Konferenzen, die uns durch die Anschaffung verschiedenen Materials ermöglicht wurden. Viele weitere Dinge sind in Planung und werden sich dank der modernisierten Ausstattung realisieren lassen – beispielsweise eine Fortbildung zum Thema „Digitale Medien selbstgemacht“ sowie Online-Elternabende, die bereits terminiert sind.
Die Erwachsenenbildung profitiert von 20 Tablets und den beiden Laptops für den Bereich der Integrationskurse. Während des Lockdowns haben wir erste Schritte in Richtung Online-Unterricht gemacht.
Wir haben überwiegend lernungewohnte Teilnehmer/-innen, die oftmals keine Schule besucht haben. Auch den Umgang mit Tablets waren sie nicht gewohnt. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten haben die Teilnehmenden erfolgreich am Online-Unterricht teilgenommen und hatten Spaß und Freude an der Technik.
Kurz vor den Sommerferien kehrten wir in den Präsenz-Unterricht zurück. Die Tablets werden wieder eingesetzt, sobald das WLAN im Haus der Evangelischen Gemeinde installiert ist. Dann wird ein anderer Unterricht mit Smartboard, digitalen Lehrbüchern und Tablets möglich sein.
Begonnen hat der Prozess der Digitalisierung des SprachkursBereichs mit einer Schulung der Lehrer und Lehrerinnen. Sie wurden unterstützt durch die Teilhabe am Förderprogramm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.
Ein Artikel aus unserem Gemeindebrief 2021 Oktober-November, den Sie hier aufrufen können!